Feinstaub stellt eine ernst zu nehmende Gefährdung unserer Gesundheit dar, die noch immer unterschätzt wird.
Als Feinstaub bezeichnet man den Teil des Schwebstaubs, der die Größe von 15 µm unterschreitet. Ab dieser Partikelgröße geht man davon aus, dass die Schleimhäute den Staub nicht mehr zu 100% filtern können und Teile direkt eingeatmet werden.
Um Messungen vergleichbar zu machen, hat man zwei Kategorien geschaffen:
- Partikel, die 10 µm oder kleiner sind werden als PM10 (Standard for Particulate Matter) bezeichnet
- Partikel, die 2,5 µm oder kleiner sind werden als PM2,5 bezeichnet.
Die in der EU aktuell gültigen Grenzwerte sind (Angaben Umweltbundesamt 01/2014)
- für die Feinstaubfraktion PM10:
der Tagesgrenzwert beträgt 50 µg/m3 und darf nicht öfter als 35mal im Jahr überschritten werden
der zulässige Jahresmittelwert beträgt 40 µg/m3
- für die Feinstaubfraktion PM2,5:
ein Zielwert von 25 µg/m3 im Jahresmittel ist ab 1. Januar 2015 verbindlich einzuhalten und ab dem 1. Januar 2020 dürfen die PM2,5- Jahresmittelwerte den Wert von 20 µg/m3 nicht mehr überschreiten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt folgende Grenzwerte (update September 2021):
- Tagesmittel PM10 45 µg/m³ ohne zulässige Tage, an denen eine Überschreitung möglich ist, Jahresmittel PM10 15 µg/m³
- Tagesmittel PM2,5 15 µg/m³ ohne zulässige Tage, an denen eine Überschreitung möglich ist, Jahresmittel PM2,5 5 µg/m³
Die WHO schätzt die Zahl der aufgrund von Luftverschmutzung vorzeitig Verstorbener auf 4,2 Mio jährlich.
Das Umweltbundesamt zeigt die
tagesaktuellen Feinstaubwerte in Deutschland
Die Europäische Umweltagentur die tagesktuellen Feinstaubwerte in Europa
Feinstaub ist nicht in seiner Gesamtheit (Menge) schädlich, sondern entsprechend der Zusammensetzung (Qualität).
So ist z.B. auch Erdstaub oder kleine Salzkristalle in der Luft an der Nordsee Feinstaub.
Feinstaub aus den Abgasen des Kfz-Verkehrs und insbesondere aus Diesel-Pkws und -Lkws ist toxikologisch erheblich relevanter als Feinstaub aus den meisten anderen Quellen. Dabei sind die Auswirkungen in unmittelbarer Nähe (Bereich bis 100 m Abstand) zur Straße am höchsten (Quelle: Schützen Umweltzonen unsere Gesundheit oder sind sie unwirksam?, Helmholtz Zentrum):
- Vermindertes Geburtsgewicht in München
- 2,9fach erhöhtes Risiko für die Auslösung von Herzinfarkten eine Stunde nach Aufenthalten in Verkehrsmitteln
- Verkalkung der Herzkranzgefäße bei Personen, die weniger als 50 m von der Straße entfernt lebten, um 63% häufiger
- Das Wohnen an stark befahrenen Straßen ging mit einer signifikant um 95% erhöhten kardiopulmonalen Sterblichkeit einher
- die kardiopulmonale Sterblichkeit war signifikant um 70% erhöht, wenn die Frauen innerhalb eines 50m Abstands von stark befahrenen Straßen wohnten
- das Wohnen im 100 m Abstand von stark befahrenen Straßen war signifikant mit einem Anstieg der Erkrankungshäufigkeit an COPD (chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen) um 79% assoziiert
Ergebnisse verschiedener Studien, aus: (Schützen Umweltzonen unsere Gesundheit oder sind sie unwirksam? Quelle: Helmholtzzentrum)
Prozentualer Anteil der Feinstaubverursacher für PM10
Energiewirtschaft, Verarbeitendes Gewerbe, Verkehr, Haushalte und Kleinverbraucher, Industrieprozesse, ...
Gesundheitliche Gefahren:
Lösungsansätze:
- Würden in Umweltzonen nur noch Kraftfahrzeuge mit grüner Plakette - also Fahrzeuge der Schadstoffgruppe EURO 4 und besser - fahren, ließen sich bis zu 18 Überschreitungstage pro Jahr vermeiden (Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) in: Presseinformation Nr. 42: Zuviel Feinstaub in deutschen Innenstädten)
- Ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde auf den betroffenen Hauptverkehrsstraßen innerhalb der Städte ließe 10 Überschreitungstage weniger im Jahr als bei Tempo 50 erwarten (Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) in: Presseinformation Nr. 42: Zuviel Feinstaub in deutschen Innenstädten)
- Autoverkehr einschränken, Bedingungen für Fahrradverkehr, Fußgänger und ÖPNV verbessern
- ein europäisches Schnellbahnsystem etablieren und innereuropäische Flüge verbieten
weiterführende Information:
MB