Zugvögel besitzen zwei Magnetsinne

Wenn Zugvögel auf ihren Flügen zwischen Brut- und Überwinterungsquartier tausende Kilometer zurücklegen, arbeitet ihr Navigationssystem mit faszinierender Präzision. Die Vögel nutzen dabei das Erdmagnetfeld zur Orientierung und nehmen dieses nicht nur mit dem Sehzentrum, sondern zusätzlich über einen zweiten Magnetsensor im oberen Teil ihres Schnabels wahr. Dieses neue Ergebnis ihrer Forschungsarbeit stellen nun WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg sowie der Universität Auckland, Neuseeland, in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) vor.
„Unsere Versuche haben gezeigt: Zwei Regionen im Hirnstamm von Rotkehlchen sind aktiv, wenn die Vögel einem sich regelmäßig ändernden Magnetfeld ausgesetzt sind“, so Dr. Dominik Heyers von der AG „Neurosensorik“. Die aktuell vorliegende Studie liefert Hinweise darauf, dass im Oberschnabel befindliche eisenmineralhaltige Kristallstrukturen, die über Nervenbahnen mit dem Hirnstamm verbunden sind, diese Aktivierung verursachen.

Die Eisenkristalle fungieren als Magnetfeldsensor. Sie funktionieren wie eine „Karte“, mit der die Zugvögel ihren Standort bestimmen, vermuten die WissenschaftlerInnen - während das visuelle System höchstwahrscheinlich als Kompass dient, der die Richtung liefert. Beides – Karte und Kompass – sind grundlegende Informationen, die die Zugvögel für eine genaue Navigation benötigen. „Die neuen Ergebnisse können wichtige Erkenntnisse zum Schutz bedrohter Vogelarten liefern“, so Heyers. Durch ein umfassendes Verständnis ihrer Orientierungsmechanismen bestehe künftig die Chance, gefährdete Vogelpopulationen erfolgreich umzusiedeln.

Artikel: Universität Oldenburg
Quelle: idw