Bakterie lebt von Arsen

Astrobiologen der Nasa haben in einem See einen Bakterienstamm entdeckt, der auf spektakuläre Weise mit dem Element Arsen zurecht kommt. Die Mikrobe namens GFAJ-1 baut das Halbmetall anstelle von Phosphor offenbar als Baustein in eigene Eiweiße und die DNA ein. Die Forscher um Felisa Wolfe-Simon berichten im Fachjournal Science (2. Dezember 2010, Online-Vorabveröffentlichung) über ihren überraschenden Bakterienfund aus dem arsenhaltigen Mono Lake in Kalifornien. Nach Ansicht der US-Forscher liefert die Extrem-Mikrobe ungeahnte Einblicke in neuartige Strukturelemente des Lebens, auf der Erde und möglicherweise auch dem Rest des Universums. Auch deutsche Mikrobiologen sind von dem Fund angetan, bewerten die Tragweite der Entdeckung im Gespräch mit biotechnologie.de jedoch vorsichtiger.

Der Mono Lake in Kalifornien ist ein unwirtliches Gewässer. Der Salzsee enthält wenig lebenswichtigen Phosphor, dafür aber hohe Konzentrationen an giftigen Arsenverbindungen. In diesen lebensfeindlichen Bedingungen haben Forscher des NASA Astrobiology Institute nun ein Bakterium isoliert, das hier einigermaßen gedeihen kann. Die Evolution hat in der Welt der Mikroben ganz erstaunliche Extremisten hervorgebracht, etwa thermophile Archaen, die selbst Temperaturen von über 110 Grad Celsius überstehen können. Auch Bakterien, die mit Arsen zurechtkommen, sind bereits bekannt. Doch die nun entdeckten Mikroben aus der Gattung der Halomonadaceae sind für die Forscher eine wissenschaftliche Sensation.

Das Besondere: Der Bakterienstamm namens GFAJ-1 baut Arsensalze offenbar anstelle des lebenswichtigen Phosphats in Zellbestandteile ein.

Quelle: biotechnologie.de